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Der Kontroll- und der Sorgenkreis

Haben Sie von diesen beiden Kreisen schon einmal gehört? Mir waren sie nicht bekannt, bis ich das Buch von Lee Chrutchley „Dieses Buch macht nicht glücklich, aber weniger traurig“ gelesen habe.

In einem Sorgenkreis stehen all diejenigen Dinge, über die ich mir Sorgen mache. Das fängt vom Wetter an, das an den Feiertagen vielleicht nicht so schön ist. Es geht mit den Wirtschaftsnachrichten weiter, in denen die Zölle für Stahl genauso auftauchen wie diejenigen für Erdnußbutter. Dann kommen natürlich die Sorgen um den richtigen WM-Kader von Jogi Löw hinzu, nachdem unser Nachbar Österreich die Teutonen nach 32 Jahren wieder mal das Verlieren gelehrt hat. Sehr begehrt ist auch die Sorge nach der nächsten Gehaltserhöhung, die ich selbst jetzt nicht mehr habe, viele von meinen Freunden aber noch plagt. Die Sorge, ob sich mein Sohn „richtig“ entwickelt ist genauso vorhanden wie die ernsthafte Sorge nach dem Hundchen meiner Mutter. Ob ich den Workshop am kommenden Freitag wirklich so hinbekomme wie geplant, fällt auch noch unter diese Sorgen.

Wenn ich noch weiter überlege, fallen mir sicher noch fünf oder zehn Dinge ein, die in das Kapitel „Sorge“ gehören.

Sie sehen, das ist eine ganze Menge und der Sorgenkreis, in dem ich diese Sorgen alle sammle, hat eine veritable Größe erreicht.

Betrachtet man sich diese Sorgen genauer, könnte man durchaus die Frage stellen, was von diesen Sorgen in meinem Einflussbereich liegt. Welche dieser Sorgen kann ich also direkt beeinflussen? Bei Politik oder Jogis Aufstellung fällt mir derzeit recht wenig ein, was ich beeinflussen kann. Den Strafzoll für Erdnußbutter hake ich am besten ebenfalls ab. Bei der Entwicklung meines Sohnes ist das schon anders. 

Viele Diskussionen an unseren Stamm- und Esstischen befassen sich allerdings genau mit diesen Dingen, die ich und alle an diesem Tisch nicht beeinflussen können. Nun haben diese Diskussionen ja oft den Sinn, dass sie Dinge enthalten, über die man „politisieren“ kann, aber gar nicht in unserer Kontrolle liegen. Dennoch, wir befassen uns oft mit diesen Sorgen, die wir nicht ändern können, die wir hinnehmen müssen, deren Realität wir aber annehmen müssen. „Realitätsakzeptanz“ nennen die Psychologen dies. Und genau diese Realitäten, die wir nicht beeinflussen können, sollten wir aus unserem Sorgenkreis streichen. Sie sind Zeitfresser, Miesepeter und Ins-Grübeln-Leiter…kein Mensch braucht sie.

Es ist hingegen vielleicht besser, wenn wir uns mit denjenigen Sorgen beschäftigen, die wir tatsächlich in unserem Einflussbereich haben. Chrutchley nennt den Kreis um diese Sorgen den „Kontrollkreis“. Mit diesen wesentlichen Dingen, die uns wirklich wirklich wichtig sind, müssen wir uns auseinandersetzen. Ihnen gilt unsere Aufmerksamkeit, unsere Zeit und unser Kämpfen.

Der Kontroll- und der Sorgekreis. Vielleicht zeichnen Sie ja auf einem leeren Blatt Papier Ihre Sorgen auf und malen den Sorgenkreis außen herum. Anschließend fragen Sie sich, welche Dinge hingegen in ihren persönlichen Kontrollkreis gehören und malen ihn auf.

Vielleicht ein guter Anstoß, um klarer zu sehen.