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Geschwindigkeit

Haben Sie schon mal die Geschwindigkeiten der Fußgänger in großen Städten verglichen? Meine Heimatstadt München ist da alles in allem recht gemütlich unterwegs. Auch auf Städte wie Verona und Venedig trifft dies zu. Madrid ist eher im Siestamodus.

Wo gehen die Menschen also schneller als in München? Wien? Eher nicht. Zürich? Auf jeden Fall! Und am schnellsten sind die Leute aus meiner Erfahrung in New York und Hongkong unterwegs. Man muss als Tourist dort aufpassen, dass die Business People einen nicht „um-gehen“.

In Arbeit und Freizeit dominieren nicht nur beim Gehen heutzutage hohe Geschwindigkeiten. Der Grundsatz „Qualität vor Geschwindigkeit“ ist seltener geworden. Manchmal habe ich den Eindruck, dass eine wesentliche Zielsetzung für neue Manager darin besteht, möglichst viele Projekte in kürzester Zeit anzustoßen. Das bringt Dynamik in eine Firma, Altes wird aufgebrochen und Neues kann sich entwickeln. Soweit einige Vorteile.

Dabei fehlt es oft nicht an der schieren Menge von Neuem, sondern an der dauerhaften Umsetzung. Vor kurzem sprach ich mit der Mitarbeiterin eines großen Chipherstellers. Sie sagte mir, der Change in den Projekten ihres Hauses könne gar nicht mehr klappen, weil zur Umsetzung gar keine Zeit mehr bleibt, da das nächste neue Projekt schon vor der Tür steht. Das lässt mindestens eines der Merkmale, warum Menschen gerne arbeiten, verschwinden: Die Sinnhaftigkeit.  

Dabei ist Schnelligkeit nicht zu verachten. Klar, zur Produktivitätssteigerung gehört oft die Beschleunigung. Sobald aber mit Schnelligkeit gemeint ist, viele Dinge gleichzeitig zu tun, wird daraus ein großes Missverständnis. Denn Multitasking ist für uns Menschen nur dann möglich, wenn eine der Aufgaben Routine ist, wie z.B. das Autofahren nach ein paar Jahren Übung. Sonst kommen nur viele Aktionen, aber wenig Qualität heraus.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Arbeitswoche nach den Osterferien - ohne Rekorde im Schnellgehen!