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Ursachen für Burnout

Seit einigen Jahren befasse ich mich intensiv mit den Themen Burnout und Stress. Das liegt vor allem daran, dass ich die Gründe für meinen eigenen Burnout besser verstehen und anderen Menschen bei ihrem Stressmanagement noch besser helfen will.

Es gibt hier verschiedene Erklärungen für die Ursachen von Burnout, die teilweise zusammenhängen.

Die Gene

Mein Friseur sagte, es müsse doch mit den Genen zu tun haben, dass der eine Burnout bekommt und der andere nicht. Mittlerweile weiß ich, dass es Prädispositionen für Burnout und Depression gibt. Es gibt z.B. Statistiken, nach denen bei Kindern die Wahrscheinlichkeit, eine Depression zu erleiden, signifikant höher ist, wenn ein oder beide Elternteile eine Depression hatten.

Die Erklärung für meinen Burnout wäre also recht einfach gewesen nach dem Motto: Meine Eltern sind schuld. Die hatten aber keine Depression und auch keinen Burnout.

Nachdem ich gelernt habe, die Gründe nicht mehr (nur) bei anderen zu suchen, bin ich weiter auf die Reise gegangen und in vielen Veröffentlichungen auf den äußeren Stress als Hauptverursacher von Burnout gestoßen.

Äußerer Stress

Eine ärztliche Lehrmeinung sagt, dass Burnout eine seelische Erschöpfung ist, der auch die körperliche Erschöpfung folgt. Die Ursachen seien unter anderem die immer schnellere Leistungsgesellschaft, dauernde Erreichbarkeit und schlechte Organisationsstrukturen in den Unternehmen. Auch Populärmedien berichten darüber immer wieder. Und eine Lösung, die uns oft angeboten wird, ist die Entspannung. Entspannung wird hier oft gleich gesetzt mit Yoga, Meditation und anderen Übungen aus fernöstlicher Praxis.

Ich denke, das ist alles zu kurz gegriffen. Denn: Burnout entsteht oft nicht durch äußere Stressoren, sondern durch die Bewertung dieser. Es sind also die eigenen inneren Stressoren, die uns ein Bein stellen. Und Entspannung allein bearbeitet nicht die Ursachen der Krankheit.

Natürlich gibt es hier große Ausnahmen, bei denen die äußeren Stressoren die Hauptursachen für Depression und Burnout sind. Mobbing, Trauerdepression und mangelnde Selbstbestimmheit seien hier als Beispiele genannt.

Die eigene Bewertung der äußeren Stressfaktoren führt zum nächsten, ganz wesentlichen Thema: Den Hormonen.

Hormone

Einige Ärzte behaupten, dass Burnout nicht nur psychische Ursachen des Einzelnen und organisatorische Ursachen in den Firmen hat. Sie weisen vor allem darauf hin, dass eine dauerhafte Anspannung durch äußere Stressreize zu einer laufenden Ausschüttung des Stresshormons Cortisol führt, das Hormon, das uns bei Stress eigentlich schützen soll. Wird dieser Cortisolausstoß chronisch, dann erschlafft die Nebenniere, die das Cortisol produziert. Das führt dazu, dass bei weiterem Stressempfinden kein körperlicher Schutz vorhanden ist, sodass wir erschöpfen. Wie stark und wie oft Cortisol ausgeschüttet wird, hat auch mit den Genen und mit dem Training des Parasympathikus zu tun, einem Teil des Nervensystems, der für das Entspannen zuständig ist.

Warum empfinden die einen Menschen dann den gleichen Stress anders als andere?

Identität und Prägung

Eine weitere, recht radikale Meinung ist, dass Burnout gar nicht vom Stress kommt. Er entsteht vielmehr aus einer mangelnden Übereinstimmung zwischen Identität und Prägung. Ein Beispiel: Wenn jemand vom Persönlichkeitstyp hauptsächlich ein „Visionär“ ist, der gerne Neues entwickelt, wird ihm die Arbeit in der Qualitätskontrolle keinen Spaß machen. Und damit arbeitet dieser Visionär, der vielleicht durch sein Elternhaus und seine Jugend geprägt ist, genau zu arbeiten und Regeln peinlichst zu folgen, nicht mehr seiner Identität entsprechend, sondern nach seiner Prägung. Da Identität und Prägung hier weit auseinander liegen, erzeugt das einen dauerhaften inneren Stress, der weniger vom äußeren Stress abhängt.

Nein sagen

Ein weiterer, sehr interessanter Ansatz ist, dass es den meisten Burnout-Betroffenen gemeinsam ist, nicht „Nein“ sagen zu können. Die Ursache wird auf die Jugend und die Pubertät zurückgeführt, in der diese Menschen nicht gelernt haben, sich durch ein „Nein“ abzugrenzen.

Fazit

Was auch immer die individuellen Gründe für den Burnout jedes einzelnen Betroffenen sind, mit den o.g. Ansätzen kann man arbeiten. Und daraus lassen sich Wege aus der Krankheit finden, zurück ins gesunde Leben.