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Wie wir aus der Opferrolle herauskommen.

In der Opferrolle zu sein, ist anstrengend. Man ist Opfer der Umstände, Opfer von Chefs, Opfer von Partnern. Man ist abhängig von anderen und von deren Handeln. Steht man am Bahnhof und der Zug kommt mit einer Stunde Verspätung, kann man nur nach Alternativen Ausschau halten. Sind diese nicht oder nur mit unverhältnismäßigem Aufwand möglich, dann ist man Opfer. Hier hat man wenig Handlungsoptionen.

In der Opferrolle zu sein, nichts tun zu können macht ohnmächtig, macht uns bewegungsunfähig und schränkt unser Handeln ein.

Im täglichen Leben gibt es aber sehr wohl Handlungsoptionen, um nicht in die Opferrolle zu kommen.

Sie kennen sicher den Spruch "Love it – change it - leave it". Entweder ich liebe eine Situation, eine Freundschaft, eine Arbeit. Wenn nicht, dann verändere ich, was in meiner Macht steht. Wenn dies nicht möglich ist oder die Veränderung nicht zu einem „love it“ geführt hat, dann muss ich verlassen.

Dieser Spruch deckt aber nicht alle Optionen ab. Denn: Was tue ich z.B. dann, wenn ich meine Arbeit zwar gern mache, ich aber mit einem bestimmten Kollegen nicht auskomme. Kündige ich deshalb meinen Job? Wohl selten. Was tue ich, wenn ich eine Eigenschaft oder ein Verhalten eines guten Freundes nervig finde? Ist dieser Mensch dann nicht mehr mein guter Freund? Sie werden mir zustimmen, die Antwort ist „Nein“.

Denn dann kann ich ja noch etwas wählen: Ich kann diese Sache, die mich nervt, die mir Angst macht, die mir nicht guttut, akzeptieren. So ist dieser Freund nun mal, er wird sich wegen mir nicht ändern. „Accept“ ist hier der richtige Ausdruck.

Wenn mich aber der Kollege wirklich so nervt, dann kann ich wenigstens eines versuchen: Ihm in den Pausen nicht mehr begegnen, Projekte mit ihm als Projektleiter vermeiden, ihm aus dem Weg gehen. Das nennt man dann „Avoid“.

Ich habe also in den meisten Fällen, die mir nicht guttun, neben dem Change und dem Leave auch das Accept und Avoid als Option. Dies zu wissen, hilft oft, sich nicht in die Opferrolle zu begeben.